Gotthart Wunberg: Jahrhundertwende. Studien zur Literatur der Moderne. Zum 70. Geburtstag des Autors.

Hg. v. Stephan Dietrich. Tübingen: Gunter Narr 2001. 371 Seiten. ISBN 3-8233-5218-0. Preis: ATS 701,--/DM 96,--/sfr 86,--.

Autor/innen

  • Julia Danielczyk

Abstract

Anläßlich des 70. Geburtstags von Gotthart Wunberg erschien zeitgerecht der Band Jahrhundertwende. Studien zur Literatur der Moderne. Der Herausgeber Stephan Dietrich versammelt in der vorliegenden Publikation ausgewählte Aufsätze Gotthart Wunbergs zur deutschsprachigen Literatur der Jahre 1880 bis 1930.

 

Wunbergs Untersuchungen sind in die drei Themenblöcke Ästhetik und Poetik, Begriffe und Orte sowie Autoren und Werke geteilt. In den Arbeiten aus den ersten beiden Bereichen geht Wunberg theoretischen und poetologischen Frage- und Problemstellungen nach, um seine Thesen im dritten Teil - basierend auf den Ergebnissen der ersten beiden Bereiche - anhand von Fallbeispielen (Hugo von Hofmannsthal, Hermann, Bahr, Joseph Roth u.a.) zu belegen.

Der Band, der einem weiten und komplexen Untersuchungsgegenstand gewidmet ist, umfaßt aus verschiedenen Perspektiven dessen Vielfältigkeit: So geht Wunberg im ersten Teil von wahrnehmungsästhetischen Überlegungen aus, um dann in seinen Reflexionen die Literatur der Moderne in einem sozialgeschichtlichen Kontext zu situieren. Mit dem Befund der radikalen Unverständlichkeit der modernen Literatur, geschichtsphilosophisch aus dem Historismus des 19. Jahrhunderts hergeleitet, stellt Wunberg im zweiten Abschnitt die Moderne im europäischen Kontext dar und geht unter anderem der Zusammengehörigkeit und Verschiedenheit der beiden deutschsprachigen Kulturzentren Wien und Berlin nach.

Das Spektrum seiner Untersuchungen reicht von literaturtheoretischen, psychoanalytischen, soziologischen und sozialgeschichtlichen Fragestellungen bis hin zu wissenschaftsgeschichtlichen Überlegungen, geführt in einem wissenschaftsgeschichtlich-philosophischen Diskurs. So sind Wunbergs Arbeiten insgesamt als wesentliche Beiträge für die kulturwissenschaftliche Forschung zur Literatur der Jahrhundertwende zu betrachten.

Es ist Stephan Dietrich sehr zu danken, daß er diese verdienstvolle Aufgabe übernommen und ausgewählte Arbeiten Gotthart Wunbergs im vorliegenden Band zusammengestellt hat, wodurch die Ergebnisse von dessen jahrzehntelanger intensiver Auseinandersetzung mit der Literatur der Moderne nun gesammelt zugänglich sind.

Autor/innen-Biografie

Julia Danielczyk

Studium Theaterwissenschaft / Germanistik an den Universitäten Wien und Bern, Mitarbeit am Forschungsprojekt "Historiendramen auf Wiener Bühnen 1918-1938", wissenschaftliche Mitarbeit am Oberösterreichischen Literaturarchiv in Linz, am Österreichischen Theatermuseum und seit 2001 in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus. Seit 2002 Lehrbeauftragte an der Universität Wien und Bern. Theaterkritikerin bei der Furche.

Publikationen:

Publikationen zum Österreichischen Theater in der Ersten Republik, Archiv- und Bibliothekswesen, zu bibliotheksgeschichtlichen Fragen des 19. Jahrhunderts, Gegenwartstheater u.a.

Veröffentlicht

2001-10-15

Ausgabe

Rubrik

Kulturwissenschaft