Armin Block und Stefan Fuchs: Columbo. Das Große Buch für Fans.

(Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 1998). ISBN 3-89602-167-2.

Autor/innen

  • Wolf Huber

Abstract

Moment, da wäre noch eine Kleinigkeit: COLUMBO. Das Große Buch für Fans

Der abgewetzte Regenmantel (im sonnigen Kalifornien), die billige Zigarre, das zerbeulte Auto, die unsichtbare Ehefrau, der träge Hund (namens "Hund") und stets noch eine letzte Frage: Seit 1968 ermittelt Peter Falk als vermeintlich schusseliger Inspektor Columbo, dem erfolgreichsten Kriminalisten der Fernsehgeschichte.

Die Serie hat keinen Vorspann, keine Titelmelodie, nur eine stehende Person (Columbo selbst), ständig neue Schauplätze und verzichtet vollkommen auf genretypische Verfolgungsjagden, Action oder Sex. Sogar die Identität des Mörders ist von Anfang an bekannt: Der Zuschauer verfolgt in aller Ruhe die Tat und bleibt dem Inspektor einen Schritt voraus. Das klassische Krimi-Konzept "Wer hat es getan" ist bei Columbo hinfällig. Die einzige Frage von Interesse lautet: Wie kann Columbo beweisen, daß sein Gegenpart trotz eines wasserdichten Alibis den Mord verübt hat? Jeder halbwegs vernünftige Fernsehproduzent würde ein Konzept dieser Art vehement ablehnen. Dennoch, oder vielleicht deshalb wurde Columbo zu einer Fernsehlegende. Woche für Woche, in unzähligen Wiederholungen und in allen Ländern der Welt ermittelt Columbo erfolgreich vor einem Millionenpublikum, selbst in jugendorientierten Sendern wie RTL.

Die (Stammtisch-)Fragen zur Serie sind immer dieselben: Hat der Inspektor tatsächlich keinen Vornamen? Ist seine Frau je in einer Folge zu sehen? Welches Auto fährt der Inspektor? Gibt es einen Fall, den Columbo nicht lösen konnte? Wer steckt hinter dem Erfolg der Serie? Ganz zu schweigen von der Fülle der Fragen bezüglich einzelner Folgen: Welche war die erste Folge? Wie viele Folgen gibt es eigentlich? Ist Peter Falk selbst Italiener? Und gibt es nicht eine Folge, in der Österreichs Hollywood-Export Oskar Werner den Mörder spielt?

Antworten auf alle denkbaren Columbo-Fragen geben die beiden Fernsehredakteure Armin Block und Stefan Fuchs in ihrem umfassenden Columbo-Buch. Die Vorgeschichte der beiden Columbo-Erfinder Richard Levinsson und William Link, das Columbo-Konzept (The Making of...), selbst Wissenswertes über die deutsche Synchronisation sind darin ebenso zu finden wie eine ausführliche Bio- und Filmographie von Peter Falk. Kernstück aber ist eine genaue und bebilderte Auflistung aller bislang gedrehten 67 Folgen (obwohl Peter Falk bereits siebzig Jahre alt ist, wird immer noch an neuen Folgen gearbeitet). Zu jeder Folge findet man eine ausführliche Filmographie, eine Inhaltsangabe, eine Rezension (betitelt mit: "Moment, da wäre noch eine Kleinigkeit"), darüberhinaus Zusatzinformationen zu Gastschauspielern, Autor und Regisseur (Überschrift: "Reine Routine - Nur für den Bericht"). Das fast dreihundert Seiten starke und großformatige Werk ist eine Fundgrube für alte Columbo-Hasen und für Novizen. Leicht lesbar, ausführlich bebildert und übersichtlich eingeteilt, regt es zur höchstpersönlichen Lieblingsbeschäftigung des Inspektors an: Zum Schnüffeln. Die Antworten der meistgestellten Fragen sind alle zu finden: Die Frau von Columbo ist in keiner einzigen Folge je zu sehen (auch nicht auf einer Photographie), über sein Privatleben schwafelt Columbo zwar unermüdlich, zu sehen bekommt es der Zuschauer aber nie. Das Auto ist ein Peugeot 403 Cabrio, das Modell von Columbo, ein zweitüriger Viersitzer, wurde zwischen 1957 und 1961 gebaut und kostete damals knapp 60 000 Schilling. Sein Hund ist ein Bassett, den Columbo in Folge 10 "Beethoven" und sein Tierarzt "Fido" nennen wollte. Schließlich wurde er " Hund" getauft, weil er, so des Inspektors Logik, schließlich auch ein Hund sei. Die Erfolgsbilanz Columbos ist makellos. Alle 67 Fälle wurden gelöst. Nur einmal ließ der Inspektor Gnade vor Recht ergehen und eine Mörderin laufen: Psycho-Ikone Janet Leigh als todkranke Musical-Diva in der Folge 32 Tödliches Comeback. Oskar Werner spielte den Mörder in der 30. Folge Playback, die von Peter Falk als eine seiner Lieblingsepisoden bezeichnet wird. Obwohl Columbo selbst gerne und ausführlich von seiner italienischen Herkunft redet und in einigen Folgen auch italienisch spricht, hat Peter Falk keine italienischen Vorfahren. Geboren und aufgewachsen in New York, stammen seine Eltern aus Osteuropa. Hinter dem Erfolg der Serie steht eine Fülle von Autoren, Regisseuren und Schauspielern. Nach den beiden Pilotfilmen führte in der ersten Folge der ersten Staffel der Serie eine erst 24jährige Nachwuchshoffnung Regie, ein unbekannter junger Mann aus Ohio: Steven Spielberg. Die Folge 42 Mord á la Carte war das Debüt des einstigen Filmkritikers Jonathan Demme (Das Schweigen der Lämmer, Philadelphia). Auch die Liste der Schauspieler ist voll großer Namen: Vera Miles, Janet Leigh, Honor Blackman, Martin Landau, Leslie "Die nackte Kanone" Nielsen (einmal als Zeuge, einmal als Opfer), Donald Pleasance (in der wahrscheinlich besten Folge Wein ist dicker als Blut), William "Kaptain Kirk" Shatner, Leonard "Mister Spock" Nimoy, Rod Steiger, Countrystar Johnny Cash, Dick Van Dyke, Hollywood-Beau George Hamilton, Dauergast Jack Cassidy, der dreimal den Mörder gab, Bond-Bösewicht Louis Jourdan (Octopussy) und Columbo-Veteran Patrick McGoohan, der insgesamt fünfmal zu sehen war und davon viermal auch Regie führte.

Sympathisches Detail am Rande: Der alte und in Kalifornien völlig deplazierte, abgewetzte Regenmantel war ein authentisches Fossil, er wurde in den ersten 50 (!) Folgen verwendet. Erst nach 22 Jahren gab er den Geist auf und wurde in Folge 51 von einem neuen "Alten" ersetzt.

Einziger Wermutstropfen des ausgezeichneten Fanbuchs ist das fehlende Register aller 67 Folgen: Wer eine einzelne Folge sucht, dem bleibt mühsames Durchblättern leider nicht erspart.

Auch die meistgestellte Frage wird von Block und Fuchs beantwortet. Obwohl Columbo auf die Frage nach seinem Vornamen stets "Inspektor" antwortet und es in 67 Folgen keine einzige Person gibt, die Columbo mit dem Vornamen anspricht, wird in drei Folgen sein Vorname durch die Unaufmerksamkeit eines Requisiteurs verraten. Nachzulesen ist er in diesem Fanbuch.

Autor/innen-Biografie

Wolf Huber

Geboren in Feldkirch. Studium der Theaterwissenschaft und Publizistik. Lebt in Wien.

Veröffentlicht

2000-01-20

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Medien